Die alten Glasgemälde
Erst einige Jahre nach der Fertigstellung des neuen Kirchenbaus wurde das Gotteshaus mit einer Scheibenstiftung bedacht. In der Jahresrechnung des bernischen Amtes Königsfelden von 1574 ist vermerkt, dass «us Bevelch mins Herrn Seckelmeisters von Graffenriedt genn Heinrich Leüwen dem Glaßmoller zu Arow umb zwey neüwe Fenster und zwey miner gnädigen Herren Ehren Wappen in die neüw Kilchen zu Erlispach an Pfennigen 22 Pfund» bezahlt worden sei.
Die beiden noch heute erhaltenen auf das Jahr 1573 datierten Bernscheiben stammen somit vom Aarauer Glasmaler Heinrich Leu (1528–1577/78), der übrigens auch einen Teil der Scheiben im Kreuzgang des Klosters Muri gestaltet hat.
Es darf mit Sicherheit angenommen werden, dass beide Medaillons bewusst als Paar für die Verzierung des Ostfensters gedacht waren. Dort konnten die Gläubigen die Scheiben beim Betreten der Kirche durch das Westtor und während der Predigt betrachten, zumal das Fenster damals unmittelbar rechts der Kanzel zu finden war, und das morgendliche Sonnenlicht die bunten Scheiben jeweils zum Leuchten brachte.
Der aktuelle Bestand
Die umfassende Renovation und Erweiterung des Kirchenraumes der Jahre 1963–1965 hat auch im Bereich der Glaskunst grosse Veränderungen gezeitigt. Die beiden Rundfenster wurden nun in eines der Südfenster verlegt und an ihrem ehemaligen Standort im Ostfenster ein grundlegend neu gestaltetes, grosses modernes Glasbild von 1965 eingebaut. Der Auftrag wurde vom Wohler Künstler Werner Sommer (1928–2012) ausgeführt, der auch für die Kirchen von Densbüren, Birr und Rain abstrakte Glaskunstwerke geschaffen hat.
Das moderne, im abstrakten Stil gehaltene Glasgemälde von Werner Sommer im Ostfenster der reformierten Kirche Erlinsbach stammt aus dem Jahr 1965 und ist der Auferstehung Christi gewidmet.
Das moderne, im abstrakten Stil gehaltene
Glasgemälde von Werner Sommer im Ostfenster der reformierten Kirche Erlinsbach
stammt aus dem Jahr 1965 und ist der Auferstehung Christi gewidmet.