Die Signatur des Glasmalers findet sich im rechten Fenster unten rechts:
G. Röttinger
Glasmaler
Zürich 1912
KOMMET HER ZU MIR ALLE (linkes Fenster) – DIE IHR MÜHSELIG UND (Mittelfenster) – BELADEN SEID. MAT.X.28. (rechtes Fenster)
Somit lassen sich die drei Szenen lassen
sich lesen und verstehen als zusammenhängende Szene vor landschaftlichem Hintergrund, deren
Zentrum die Christusfigur im mittleren Fenster bildet. Alle Personen – die
Mühseligen und Beladenen, hier gestaltet als Familie mit Vater, Mutter, Grossvater und drei Kindern – sind spiegelsymmetrisch (linkes bzw. rechtes Fenster)
auf die zentrale Christusfigur ausgerichtet, die segnet und spricht: «Kommt her zu mir alle». Sie markiert auch durch das Kolorit, das rote Gewand, klar den Mittelpunkt des Geschehens. Das eigentliche Zentrum des Bildprogramms wird auch durch die Positionierung dieses mittleren Fensters betont: Es findet sich in der Querachse der Kirche, direkt hinter der Kanzel. Beim Betreten der Kirche fällt der Blick direkt darauf.

Die rechteckigen Bildfelder sind in die bogenförmigen Fenster eingelassen, die auch Weissglasanteile enthalten, und werden von girlandenförmigen Rahmenverzierungen umfasst, die sich (bis auf eine Ausnahme auf Emporenhöhe) auch in den anderen Fenstern der Kirche (Bogenfenster im Obergaden und Ovalfenster auf Augenhöhe) fortsetzen.
Die Bildszenerie entfaltet sich vor einer sanften Hügellandschaft in Grüntönen mit Fluss und reifem Ährenfeld. Links ist eine Mutter mit zwei Kindern, einem Kleinkind auf dem Arm und einem halbwüchsigen Knaben mit einem Stab neben sich. Ob der Knabe einen Arm in in einer Armschlinge trägt, also verletzt ist, oder ob dies eine Tasche mit Saatgut darstellt, ist schwer zu sagen. Dafür, dass im Hintergrund der Weizen reif ist, spricht eher für die erste Annahme, das Bildthema von der Mühseligkeit und dem Beladensein, ebenso. Die haltung der Körper und der Blick aller drei Figuren ist nach rechts gerichtet, zu demjenigen, von dem sie sich Hilfe erbitten. Für das Mühselige und Beladene der Existenz spricht auch die gezeigte Ärmlichkeit der Familie, auch sind alle Figuren barfuss dargestellt, was, zusammen mit den sehr einfachen Gewändern, der Szene eine gewisse Archaik verleiht, die wohl auch die zeitlose Gültigkeit des Bibelwortes ausdrücken soll.



