Zurzach, der Ort, der seit 2006 offiziell den Namen «Bad Zurzach» trägt, ist für die Kunsthistorikerin aus mehreren Gründen etwas Besonderes: Die Kirche Zurzach, mitten im Ort gelegen, ist die letzte ihrer zu bearbeitenden Kirchen im Rahmen des Internetauftrittes zu den reformierten Aargauer Kirchen. Dann kennt sie die Gegend, weil sie Ende der Achtzigerjahren einige Zeit im nahe gelegenen Städtchen Kaiserstuhl gewohnt hatte. Vor allem aber ist «Zurzach» fest verbunden mit den Kindheitserinnerungen an regelmässige Besuche im Thermalbad, zu denen ihre in Zürich lebenden Grosseltern sie jeweils mitnahmen.
Eine Tücke der besonderen Art hielt nun ausgerechnet die reformierte Kirche in ebendiesem Zurzach bereit – am 16. Februar 2018, einem kalten und regnerischen Tag, als die Kunsthistorikerin und der Fotograf dort weilten. Auf die Bitte der ersteren, die wissen wollte, was sich hinter der rückseitigen Türe unter der Kanzel verbirgt, öffnete der Sigrist diese vom Innenraum her. Aha, eine kleine Treppe direkt ins Freie! Seine Warnung «ACHTUNG, schliferig!» kam eine Sekunde zu spät. Diese rückseitige Treppe, deren Einfachheit, um nicht zu sagen: hölzerne Archaik in eklatantem Gegensatz zur prachtvollen Innenseite der Türe steht, hatte es tatsächlich in sich, und so stand der unmittelbar folgende Sturz der Kunsthistorikern demjenigen beim Schneeschuhlaufen, zwei Tage zuvor, nur unwesentlich nach. Sigristinnen und Sigristen sind gewohnt, zuzupacken, glücklicherweise auch hier, und so stand sie, anders als in der winterlichen Schneelandschaft zwischen Morteratsch und Pontresina, dank zwei kräftigen Armen nur Sekunden später wieder sicher auf den Beinen – und zwar im Innern der Kirche, und dort ist sie für den Rest des Besuches dann auch geblieben.

Die archaisch anmutende Holztreppe zur Türe in der hinteren Längseite der Kirche, die direkt unter der Kanzel ins Innere führt – und aus gutem Grund verschlossen bleibt
An dieser Stelle sei den Sigristinnen und Sigristen, die im Laufe der Zeit Kunsthistorikerin und Fotograf freundlich, hilfsbereit und professionell unterstützt, dabei viele Spezialwünsche erfüllt und nicht zuletzt auch originelle und hochspannende Einblicke in die Besonderheiten der jeweiligen Kirchgemeinden, Kirchen und deren Geschichte gewährt haben, ein grosses Kränzchen gewunden und herzlich gedankt! Es war immer wieder eine Freude zu erleben, wie ihr Engagement weit über das eines blossen ‹Jobs› hinausging, wie sie sich ‹ihrer› Kirche und der Kirchgemeinde verpflichtet und verbunden fühlen und sich für sie engagieren, manchmal während Jahrzehnten.
© Barbara Tobler
23. März 2018
23. März 2018